Beschreibung
Im Automobilbau wird das Leichtbaupotential höherfester Stähle in steigendem Maße genutzt. Für die eingesetzten kaltgerollten Profile steht einer einfachen Substitution weicher Tiefziehgüten beim Rollprofilieren – dem Kaltprofilierverfahren mit der größten Bedeutung – häufig noch mangelndes Know-how über die Anpassung der Fertigungsparameter entgegen. Ziel des vorliegenden Forschungsprojektes war es, fertigungstechnische Grundlagen für den Serieneinsatz höherfester Stähle zu schaffen und im Hinblick auf die spätere Verwendung als Bauteil bereits in den Rollprofilierprozeß die Anarbeitung wesentlicher Funktionselemente zu integrieren.
Für einen Automobil-Querträger als Karosseriestrukturteil wurde beispielhaft der kontinuierliche Rollformprozeß von höherfestem Stahl und zugleich das Einbringen integrierter Funktionselemente und Anbauteile untersucht und industriell erprobt. Vom Coil kommend durchläuft das Stahlband im stop und go-Verfahren zunächst zwei Fertigungseinrichtungen, die zum einen mit Hilfe von Durchsetzfügeelementen Verstärkungsbleche auf das Band fixieren und zum anderen Stanzmuttern einbringen. Danach folgt der kontinuierliche Rollprofilierprozeß. Das kurzzeitige Anhalten des Bandes in den vorgeschalteten Fertigungseinrichtungen erfordert entsprechende Bandspeicher- bzw. -Schlaufen, die einen insgesamt stetigen Betrieb der Pilotanlage ermöglichen. Um eine Kollision der Funktionselemente mit den Rollen zu vermeiden, werden diese in den entsprechenden Konturbereichen im Umfang ausgedreht. Das Schließen des Trägerprototypen erfolgt durch Laserschweißen. Anschließend werden die Profile auf Länge geschnitten. Es wurde der Nachweis erbracht, daß eine Fertigung kaltprofilierter Karosseriestrukturteile aus Stahl mit integrierten Funktionselementen großserientauglich ist.
Die Herstellungskosten können durch Anarbeitung der Funktionselemente vor dem Rollformprozeß erheblich gesenkt werden. Die im vorliegenden Forschungsprojekt erzielten Ergebnisse werden wesentlich zur Vergrößerung des Einsatzspektrums des Rollprofilierprozesses beitragen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der zumeist mittelständisch strukturierten Zuliefererindustrie stärken.
STUDIENGESELLSCHAFT STAHLANWENDUNG E.V.
Veröffentlichung:
1997
Autoren:
Dipl.-Ing. R. Schwarzwälder, Dipl.-Ing. A. Schulte, Prof.Dr.-lng. O. Hahn, ]}, Dipl.-Ing. A. Schulte
