Fostabericht P 727 - Ermittlung dynamischer Grenzformänderungsdiagramme für KarosseriestähleFostabericht P 727 - Ermittlung dynamischer Grenzformänderungsdiagramme für Karosseriestähle

P 727 – Ermittlung dynamischer Grenzformänderungsdiagramme für Karosseriestähle

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P727

ISBN: 3-937567-47-X Artikelnummer: P727 Kategorien: ,

Beschreibung

P 727 – Ermittlung dynamischer Grenzformänderungsdiagramme für Karosseriestähle

Um die Grenzen des Umformvermögens von Werkstoffen vorherzusagen, werden üblicherweise Grenzformänderungsdiagramme (FLD) benutzt. Diese werden aus quasistatischen Umformversuchen an Blechen abgeleitet und ermöglichen in  Verbindung mit Umformsimulationen u.a. Aussagen über die Herstellbarkeit von Bauteilen. Da die Ermittlung der Grenzformänderungsdiagramme bei relativ geringen Umformgeschwindigkeiten durchgeführt wird, ist eine einfache Übertragung der Ergebnisse auf den Fall sehr hoher Umformgeschwindigkeiten, die bei  Blechumformungen mit hohen Pressengeschwindigkeiten oder beim Crash-Fall auftreten, zumindest als fraglich anzusehen.
Das Ziel des vorliegenden Forschungsprojekts war es, einen geeigneten Versuchsaufbau für die Aufnahme von dynamischen Grenzformänderungsdiagrammen zu entwickeln und damit ein FLD für einen crashrelevanten Werkstoff  aufzunehmen. Als zu untersuchenden Werkstoff wurde CP-W800 ausgewählt, der einen typischen Karosseriewerkstoff aus dem Bereich hochfester Stähle darstellt. Um dynamische Grenzformänderungsschaubilder aufzunehmen, wurden Nakazima Proben mit einem halbkugelförmigen Stempel (Ø 100 mm) in einem Fallturm durchstoßen. Mit Hilfe des optischen 3D Messsystems ARAMIS konnten die Dehnungen und die Grenzformänderungswerte bestimmt werden. Als Referenz wurde an dem gleichen Material, mit demselben Versuchsaufbau, ein weiteres FLD bei quasistatischer Umformung mit Hilfe einer Presse aufgenommen.
Durch einen Vergleich der Ergebnisse bei quasistatischer Umformung mit Literaturwerten konnte gezeigt werden, dass mit dem Messaufbau prinzipiell Grenzformänderungsschaubilder augenommen werden konnten. Aus der Analyse der dynamischen Versuche wurden dann Aussagen über die Umformgeschwindigkeiten, die Dehnpfade sowie Haupt- und Nebenformänderungen gewonnen. Dabei erwiesen sich die gefundenen Unterschiede zwischen quasistatischer und dynamischer Umformung für diesen Werkstoff als relativ gering. Während im plain strain und Streckziehbereich praktisch keine Unterschiede zwischen quasistatischen und dynamischen Versuchen gefunden wurden, zeigten sich lediglich im Tiefziehbereich leichte Abweichungen. Hier liegen die Grenzformänderungen im dynamischen Fall höher als im quasistatischen Fall.
Aufgrund der relativ geringen Datenmenge ist speziell die quantitative Größe der gefundenen Unterschiede aber noch mit einer erheblichen Unsicherheit behaftet. Definitive quantitative Aussagen erfordern neben der Vergrößerung der Datenbasis auch eine Überprüfung der Auswertemethoden, die speziell für quasistatische Bedingungen entwickelt wurden.

Autoren:
T. Tröster, J. Berg

Veröffentlichung:
2007